Tribüne

Little Voice

Tribüne, Premiere 15.02.2002

von Jim Cartwright

mit Dagmar Biener, Anna Bolk, Konstanze Proebster, Gerhard Haase-Hindenberg, Gerd Lukas Storzer und Matthias Zahlbaum

Regie Folke Braband Ausstattung Stephan Dietrich Musikalische Einrichtung Andrew Hannan

 

LV, Little Voice, wird Laura von ihrer Mutter gerufen, und dieses Rufen fällt so infernalisch laut aus, als hätte sich die Gesuchte im letzten Winkel des Universums verborgen und nicht in ihrer Kammer unter dem Dach. Neben dem mütterlichen Organ nähme sich jede Stimme klein aus, und so muss man, während die Mutter mit ihren Witzen und Geschichten die ganze Welt beschallt, der Tochter jeden Pieps abpressen. Es kostet sie Überwindung, einen Ton hervorzubringen, obwohl ihre schmale Brust einen großen Schatz hütet: die großen Stimmen jener Schallplatten-Göttinnen, denen ihr verstorbener Vater huldigte. LV lässt sich dazu verleiten, ihre inneren Stimmen zu Gehör zu bringen. Aus dem verhuschten Ding wird eine Diva im Glitzerkleid, deren Blicke einschlagen wie Blitze. Aber nur einen Abend lang lässt sie den Zauber spielen, dem Andenken ihres Vaters zu Ehren. Ein Star wird geboren und verglüht gleich wieder, sehr zum Leidwesen von Little Voices ehrgeiziger Mutter. Zum Glück gibt es einen Retter in der Not, einen an sie glaubenden jungen Telefontechniker, der ihr zu ihrer eigenen Stimme verhelfen kann.

Presse

Die Tribüne hat mit diesem Stück einen ganz großen Erfolg. Es fließen die Lach- und die Rührungstränen. Das ganze ist vor allem ein Schwank mit Herz, Schnauze und Showeffekt. Sentimental und ungeheuer komisch. Das ist genau und witzig gespielt, in den Gemeinheiten und Aggressionen wie in gelegentlicher Zärtlihchkeit. Es ist vielleicht die sprachlich und körpersprachlich stimmigste und dabei komischste Inszenierung die Folke Braband bisher gemacht hat  Radiokultur

Glück. So zart und dezent wie es keiner besser inszenieren kann als Folke Braband, der wieder einmal mit vorzüglichen Schauspielern Menschen auf die Bühne zaubert, die uns anrühren; in ihrer pampigen Direktheit, ihrer lebensfrechen Dreistigkeit, ihrer fein gezeichneten Verletzlichkeit. Märkische Oderzeitung

Es ist wirklich glänzend, mit welcher Lust und Stimmkraft Anna Bolk Lieder wie „Big Spender“, „I wanna be loved by you“ oder „Je ne regrette rien“ interpretiert. FAZ