Kammerspiele Wien, Premiere am 20.2.2014
von Yasmina Reza
mit Herbert Föttinger, Andre Pohl und Martin Zauner
Regie Folke Braband Ausstattung Ulf Stengl und Silvia Merlo
Eine bittere Komödie, in der die Autorin das Zerbrechen einer langjährigen Männerfreundschaft beschreibt. Auslöser dafür ist ein monochromes Bild, das sich einer der Freunde für eine Riesensumme gekauft hat. An diesem Bild entzündet sich der Streit zwischen den drei Freunden, in dessen Verlauf sich das Leben der drei und ihre gegenseitigen Beziehungen grundlegend ändern werden: Der erste begeistert sich für dieses weiße monochrome Gemälde, der zweite bekämpft es auf das Heftigste und der dritte will, da er es sich mit keinem der anderen verderben will, keine Stellung beziehen. Das Bild dient also als Katalysator, mit dessen Hilfe die Autorin auf sehr subtile und psychologisch fein gezeichnete Weise eine Situation analysiert, die drei Männer, ihre Gefühle, ihre Befindlichkeit, ihre Freundschaft, ja ihr gesamtes bisheriges Dasein auf den Prüfstand und infrage stellt.
Föttinger, Pohl, Zauner in Bestform. (…) Folke Braband, der Berliner hat die famose „Ladies Night“ in den Kammerspielen inszeniert, erlaubt kein eitles Aufdrehen des Tons, das sich bei diesen mitunter auch enervierenden Haarspaltereien anbieten würde, sondern animiert die drei Schauspieler zu trockener Wahrhaftigkeit. Die Presse
Die von Folke Braband mit Sinn für geschmeidige Übergänge inszenierte Neuauflage von Yasmina Rezas Komödie „KUNST“ hat das Zeug, ebenso vom Publikum gestürmt zu werden wie die heute sagenumwobene österreichische Erstaufführung im Rabenhof 1996. Kurier
Daher funktioniert Kunst noch immer. Und daher spielen sich auch die Darsteller der österreichischen Erstaufführung 1996 im Rabenhof beim Remake in der dienenden Inszenierung von Folke Braband. Einst waren sie Yuppies, nun sind sie gesetzter, reifer und kantiger. Föttinger, am wenigsten gealtert, genießt als Vertreter der Erfolgsgeneration guten Wein. Kunst ist für seinen Serge vor allem ein Statussymbol. André Pohl brilliert mit intellektueller Überheblichkeit bei gleichzeitiger Borniertheit. Er lacht nicht, er lächelt nur maliziös. Zwischen den Fronten agiert Yvan, der sympathisch-tollpatschige Loser. Martin Zauner ist wohl schon ein wenig zu alt für den jugendlichen Bräutigam, der mit der Schwiegermutter Zoff hat. Aber wenn sein Yvan die Fassung verliert, dann beben die frisch renovierten Kammerspiele. Großer Applaus Der Standard
„KUNST“ ist ein großartiges Schauspielerstück mit drei formidablen Rollen. Regisseur Folke Braband hat es perfekt getimt, gekonnt die vielen kleinen Gesten, die entgleisenden Mimiken in Szene gesetzt. In den Kammerspielen ist jedenfalls eine entzückende Inszenierung mehr zu sehen. Für den Abend gibt es nur eine gültige Beschreibung: Liebenswert! Mottingers Meinung
Drei Spitzenschauspieler, ein kurzweiliger, charmanter Abend. Österreich
Vor knapp zwei Jahrzehnten waren die drei Darsteller in ihren Dreißigern. Heute sind sie in ihren Fünfzigern, wenn man auch allen Dreien ohne Schmeichelei sagen kann, dass sie sanft gealtert sind – bei keinem würde man an einen „älteren Herren“ denken, nicht einmal die „besten Jahre“ fielen einem schon ein. Sie sind späte Jung Gebliebene. Und sie passen absolut perfekt in ihre Rollen. Folke Braband hat in der schlichten, stimmigen Ausstattung von Ulf Stengl inszeniert, punktgenau auf Pointen und Emotionen – wenn man da die drei Richtigen loslässt, dann kann einfach nichts passieren. Vielmehr: nur Gutes. Der neue Merker
Das Trio Föttinger, Pohl und Zauner gestaltet Rezas treffendes und entlarvendes Stück als kurzweiligen, schnellen Abend auf höchstem schauspielerischem Niveau, der mit genialen Dialogen, viel Wortwitz und jeder Menge Schmunzel- und Lachgelegenheiten glänzt. Ob bei einem minutenlangen Monolog – mit kaum einem Luftholen – über die Krise der Hochzeitseinladungen, die reflektierenden ins Publikum gewandten Selbst- und Fremdbeschreibungen der drei Freunde oder die wunderbare Mimik beim Betrachten des Kunstwerks: Immer wieder ernteten die Schauspieler Zwischenapplaus und langes, lautes Gelächter. APA