Theater Ingolstadt, Premiere am 25.3.2014
von Shelagh Stephenson
mit Renate Knollmann, Eva Mannschott, Teresa Trauth, Ingrid Canonier, Ulrich Kielhorn und Richard Putzinger
Regie Folke Braband Bühne Tom Presting Kostüme Polly Matthies Musik Felix Huber
Familienglück. – Drei völlig unterschiedliche Frauen treffen aufeinander. Grund ist der Tod ihrer Mutter. Mary, Teresa und Catherine sind Schwestern, aber bis auf die Kindheit scheinen sie keine Gemeinsamkeiten zu haben. Im Haus der Mutter eingeschneit, brechen schon bald alte Konflikte wieder auf. Der Streit um wahre und falsche Kindheitserinnerungen beginnt: Wer hat damals die Hasch-Plätzchen gegessen? Wer wurde am Strand zurückgelassen? Wie starb die Katze wirklich? Nach und nach wird klar, dass nicht nur die Erinnerungen, sondern das ganze Leben der Schwestern auf Lügen aufgebaut ist. Jede hat ihre eigenen Geheimnisse, jede versucht, den anderen ein glückliches Leben vorzuspielen. Doch letzten Endes bricht die Fassade zusammen und unter dem scheinbaren Glück kommt mehr als nur eine längst verdrängte Wahrheit zum Vorschein. Im Jahr 2000 gewann »Gedächtnis des Wassers« den Olivier Award for Best Comedy.
Regisseur Folke Braband führt das Ensemble großartig in den reinsten Wahnsinn eines hysterischen Gelächters beim Anprobieren von Mutters antiquierten Kleidern, in rasanten verbalen Schlagabtausch oder furiose Gerangel im Ehebett oder am Sarg der toten Mutter, um immer wieder das komödiantische Rad anzuhalten und Raum zu lassen für das Aufbrechen von Trauer, Verzweiflung und Schmerz über das Zerbrechen der Beziehungen und Lebensentwürfe. Überdrehte Komik und ruhiger Ernst sind perfekt dosiert und ausgewogen, sodass weder Sentimentalität noch Albernheit aufkommen. (…) Begeisterter Applaus für diese großartige Aufführung, die auf witzige Weise familiäre Prägungen und unausgetragene Konflikte thematisiert wie sie so ähnlich wohl in jedem Familiengedächtnis gespeichert sind. Kulturkanal Ingolstadt
Regisseur Folke Braband hat das gut gebaute Stück effektvoll eingerichtet. (…) Vorzüglich agiert das Schauspieler-Ensemble (…) In zwei Stunden Theater vom Besten, ebenso unterhaltsam wie hintersinnig. Neuburger Rundschau
Renate Knollmann und Eva Mannschott spielen als Mary und Teresa ihre um äußere Fassung ringende innere Schwäche schön aus. Eine Wucht ist Teresa Trauth als abgestürztes Familienhascherl Catherine, an der nie ein Mann kleben bleibt. So eine Art Sidekick in diesem Glucke-und-Küken- Spiel sind Richard Putzinger als soignierter Liebhaber Marys und Ulrich Kielhorn als Teresas scheinbar bis zur Bedeutungslosigkeit zurechtgeschurigelter Ehemann Frank, dem Stephenson dann aber eine wunderbare, hoch komische Selbstfindungsszene gönnt. Landshuter Zeitung/Straubinger Tageblatt
Regisseur Folke Braband findet eine kluge Balance zwischen Komödie und Tragödie für seine Inszenierung, die vor allem viel über den Mikrokosmos Familie erzählt, über verschiedene Lebensmodelle, über die Prägung durch die Eltern, über Abnabelungsversuche und Freiheit, über Selbstverwirklichung und Selbstgefälligkeit, über Schuld und Vergebung, übers Wünschen und Abschiednehmen. Folke Braband gelingt es, das Stück wirklich zu durchdringen, das Komödiantische wie das Tragische auszuspielen, es manchmal ein bisschen spooky wirken zu lassen, manchmal spannend wie einen Krimi. Es ist ein bemerkenswerter Theaterabend, der einen mit viel Stoff zum Nachdenken entlässt. Großer Applaus. Donaukurier