Theater Heilbronn

Der Sittich

Theater Heilbronn / Premiere am 17.01.2025

von Audrey Shebat

mit Judith Lilly Raab und Nils Brück

Regie Folke Braband

Bühne Tom Presting (†) und Carsten Wank

Kostüme Manuel-Roy Schweikart

Dramaturgie Christine Härter

Fotos Candy Welz

SIE und ER haben Freunde zum Abendessen eingeladen. Eigentlich sollten Catherine und David schon längst bei ihnen sein. Da klingelt das Telefon und ein völlig aufgelöster David sagt das Essen ab. Bei ihm zu Hause sei eingebrochen worden. Wertvoller Schmuck, teure Kleider und Catherines Degas-Zeichnung seien verschwunden. Und seine Frau, die direkt aus ihrer Zoohandlung zu den Freunden gehen wollte, könne er nicht erreichen. Merkwürdig, denken die beiden Gastgeber. Stimmt das mit dem Einbruch? Und wenn ja, warum sind ausschließlich Catherines Sachen verschwunden? Hat sie vielleicht ihren Mann verlassen? ER, der gemeinsam mit David eine Anwaltskanzlei betreibt, kann sich das gar nicht vorstellen. Schließlich bietet David seiner Frau eine Menge. Doch SIE sieht das anders. Materieller Wohlstand ist kein Ersatz für Liebe und Wertschätzung. Und ehe sich die beiden versehen, stecken sie mitten in einem Streit über ihre eigene Ehe. ER findet alles super, sieht sich als den großen Macher, der das Geld nach Hause bringt und ihr die Welt erklärt. Im Laufe des Abends muss er allerdings erkennen, wie sehr er seine Frau unterschätzt hat. Der gewohnte Umgang verstellt ihnen den klaren Blick aufeinander, so dass SIE ihre vermeintliche Naivität als Tarnung nutzt, mit der sie ihn so nach und nach aufs diskursive Glatteis führt.

Audrey Schebat arbeitet als Regisseurin und Autorin für Theater, Film und Fernsehen. Ihr erstes Theaterstück »Der Sittich« war in Frankreich ein Riesenerfolg und wurde bisher ins Deutsche, Spanische und Chinesische übersetzt. Bei diesem fein gebauten Kammerspiel trifft psychologische Tiefe auf typisch französische Boulevard-Spritzigkeit. Mit feinem Gespür für den absurd-komischen Alltag von Paarbeziehungen gewährt uns Audrey Schebat einen intimen Blick hinter die Kulissen eines Ehestreits und stellt die konventionellen Rollenbilder genüsslich auf den Kopf. Ring frei für eine Paartherapie in mehreren Runden!

Presse

Das ist charmant gebaut und noch charmanter gespielt von Brück und Raab, die sich, von kleinen Ausbrüchen abgesehen, beherrscht wie in einer amerikanischen Vorabendserie bewegen mit einem Händchen für Timing und augenzwinkender Komik. Wurde anfangs gerätselt, ob bei den Freunden wirklich eingebrochen wurde oder nicht Catherine ihren Mann verlassen hat, steht nun die Beziehung von Philippe und Nathalie auf dem Prüfstand. Schnitte, Licht, Chansons von Zaz und anderen zu den Szenenwechseln: Braband legt das atmosphärische Setting filmisch an. Ein Reigen, den das Premierenpublikum mit viel Applaus quittiert. Heilbronner Stimme