Kammerspiele Wien, Premiere 19.12.2013
von Agatha Christie
mit Alexandra Krismer, Alexander Jagsch, Martin Niedermair, Marianne Nentwich, Heribert Sasse, Silvia Meisterle, Siegfried Walther und Martin Zauner
Regie Folke Braband Ausstattung Stephan Dietrich Musik Felix Huber
In der neu eröffneten Pension Monkswell Manor versammeln sich acht sehr verschiedene Personen. Ein Schneesturm schneidet die Pension von der Außenwelt ab. Man erfährt von einem Mord in London. Unerwartet trifft ein Sergeant ein, um zu ermitteln. Und plötzlich gibt es auch hier eine Leiche, die Telefonleitung ist gekappt. Bald ist klar: Der Mörder muss einer von ihnen sein. Jeder verdächtigt jeden. Nichts ist wie es scheint. Und noch mehr Menschen müssen sterben …
ein Hit dürfte die Neuproduktion in der Regie von Folke Braband allemal werden. Denn Braband inszeniert Christies klassisches Whodunit wie einen Schwarz-Weiß-Film der 50er-Jahre. (…) Regisseur Braband und sein genialer Bühnen- und Kostümbildner Stephan Dietrich tauchen die Szenerie in wohliges Schwarz-Weiß, in einen klassischen Rahmen mit wenigen Farbtupfern, bedrohlicher Musik (Felix Huber) und einer klug eingesetzten Leinwand. Und schon ist das Publikum mitten in den bekannten Krimis einer Miss Marple oder eines Edgar Wallace. Lustvoll wird mit Anspielungen und Querverweisen jongliert; neben Suspense darf auch Witz nicht fehlen. Selbst der finale Abspann ist noch großes Kino. Ja, diese „Mausefalle“ schnappt zu, auch dank der wunderbaren Darsteller. Kurier
Denn das ganze Stück ist hier wie ein Schwarz-Weiß-Film mit Anklängen an Film Noir und vor allem Hitchcock angelegt. Auf der Bühne changieren die Grautöne (Bühnenbild und Kostüme: Stephan Dietrich) – außer das Telefon. Das ist rot, aber tot. Mit dem reichen Repertoire der Grusel-Toneffekte (von der knarrenden Tür bis zum „Weißen Hai“-Takt) spielt man selbstironisch, ohne das Genre zu veralbern. Wiener Zeitung
„Die Mausefalle“, dieses Stück der späten vierziger Jahre, in einen Kinofilm zu verwandeln, der mit allen dazugehörigen Effekten – Ausstattung von anno dazumal, Grautöne, Musikdramaturgie – ausgestattet ist, erweist sich jedoch als vorzüglicher Trick, das Werk aufzupolieren. Es gibt sogar einen Kinovorspann und –abspann (…) Folke Braband hat sich einen Spaß daraus gemacht, mit der kräftigen Hilfe der Musik von Felix Huber, die immer wieder geradezu tremoliert, jeden Verdacht auszuspielen, jede Pointe, jeden Effekt nachdrücklich zu setzen – nach dem Motto „Ist ja Kino“. Was allerdings nur durch die bewusste Stilisierung des Ganzen möglich ist und funktioniert. (…) Natürlich hätte das Stück „bunt“, einfach auf schrullige englische Land-Gesellschaft gespielt, auch seine Wirkung erbracht. Aber zweifellos ist es auf diese Art schlicht und einfach deliziöser. Der neue Merker
Die Transponierung in die gute alte Schwarz-Weiß-Film-Zeit ist durchaus gelungen, die gut zweistündige Aufführung hat Witz. Nicht Spannung macht das Wesentliche dieses ehrenvoll angegrauten Klassikers aus, sondern der ironische Umgang mit der Vergangenheit. Es wird zum Teil lustvoll gespielt von einem Oktett des Theaters in der Josefstadt, das ausreichend Charakter zeigt, sogar bekannte Charaktere persifliert. Marianne Nentwich zum Beispiel, die giftige Mrs. Boyle, könnte auch als Miss Marple oder Dame Christie durchgehen. Siegfried Walther wiederum als windiger Mr. Paravicini ist eine würdige Inkarnation von Hercule Poirot. Heribert Sasse macht in einem Kilt als Major Metcalf gute Figur – als wäre er direkt vom Londoner Westend nach Wien importiert worden. Martin Zauner gibt einen großartigen Detective Sergeant Trotter ab, der Spannung bis zum Schluss garantiert. Die Presse
Die Wiener Kammerspiele kleiden das charmant-altmodische Whodunit-Stück nun in das Gewand eines englischen Kinokrimis der 1940er Jahre – inklusive Filmmusik und Credits. Das Publikum zeigte sich am Donnerstagabend von diesem Inszenierungskniff begeistert.
Dramatisch wird zur Einstimmung der Stücktitel gleichsam als Filminsert projiziert, bevor sich im Ambiente eines einsamen Landsitzes das Spiel um die Frage entspinnt, welcher der fünf Pensionsgäste ein Mörder ist – und wer das nächste Opfer. Kammerspiel-Regieroutinier Folke Braband hüllt dabei seine weiß geschminkten Protagonisten in aschfahle Ausstattung, die nur aus verschiedenen Grauschattierungen besteht. Auch bleibt das Licht gemäß der britischen Krimitradition stets diffus, während Szenenmusik und Soundflashbacks die cineastischen Stilmittel ergänzen. APA