Kammerspiele Wien, Premiere am 02.05.2019
Österreichische Erstaufführung
von Stefan Vögel
mit Martina Stilp, Martin Niedermair, Pilar Aguilera und Oliver Huether
Regie Folke Braband
Ausstattung Stephan M. Dietrich
Dramaturgie Leonie Seibold
Kathrin braucht eine Niere. Ihr Mann Arnold soll ihr seine spenden. Leider hat der erfolgreiche Architekt nicht nur keine Zeit dafür, sondern auch Angst vor einer Organspende: Aber wenn ein Mann seine Frau wirklich liebt… Ein polarisierendes Stück der Emotionen, das nicht nur an die Nieren, sondern auch ans Herz geht. Woran misst sich eine Liebesbeziehung? Was passiert, wenn der oder die Partnerin einer existentiellen Situation nicht gewachsen ist? Kann ein einziger Moment die Brüchigkeit einer Ehe ans Tageslicht bringen? Was kann man verlangen, wenn es um ein wirkliches Opfer geht? Und ist eine Enttäuschung am entscheidenden Prüfstand eines gemeinsamen Lebens rückgängig zu machen? Diese Geschichte rund um eine Niere könnte zu hitzigen Diskussionen führen. Denn Vögel zwingt zur schonungslosen Selbstbefragung. Eines ist sicher: Die Niere wird kein Paar kaltlassen, und man wird seinen Partner die alles entscheidende Frage stellen: Liebling, würdest du mir deine Niere spenden?
Nahezu erwartete, dann aber doch wieder überraschende Wendungen machen die Qualität dieses Bühnenstücks ebenso aus wie der locker-luftige Inszenierungsstil, den Martina Stilp (Kathrin), Martin Niedermair (Arnold), Pilar Aguilera (Diana) und Oliver Huether (Götz) quasi verinnerlicht haben und damit einer leichtfüßigen Komödie nicht aufgesetzt Schwere verleihen, sondern bei allem Humor zu vermitteln verstehen, dass Bindungsfähigkeit, Vertrauen und Aufrichtigkeit wichtige Faktoren für unser Zusammenleben sind. Dass Stefan Vögel unterhalten kann, wissen wir schon lange, jetzt auch, dass er den hohen Wert der Freundschaft berührend und amüsierend thematisiert.
Vorarlberger Nachrichten
Stefan Vögels Text balanciert zwischen leicht, heiter und ernst und Regisseur Folke Braband setzt das gekonnt und stimmig in Tempo und Temperament in Szene. Der Zuschauer erlebt einen feschen Boulevard-Spaß, Martina Stilp, Martin Niedermair, Pilar Aguilera und Oliver Huether reüssieren. Kronen Zeitung
Lachtheater als Spiel mit der Angst. Stefan Vögel schreibt eher scharfe als musikalische Partituren für Schauspieler, fand in Folke Braband einen kongenialen Regisseur und in den Kammerspielen starke Mitspieler. Wiener Zeitung
Stefan Vögel hat ein intelligentes und amüsantes „well made Play“ geschrieben. Unter der flotten Regie Folke Brabands tobte sich ein Quartett exzellenter Darsteller aus. Die Presse
Mit „Die Niere“ hat der österreichische Autor Stefan Vögel ein klassisches Well-Made-Play geschrieben, das in flotten 90 Minuten mit allerlei Pointen aufwarten kann und viel Vergnügen bereitet. In den Kammerspielen liegt das auch an der präzisen Regie von Folke Braband, der im Loft-Bühnenbild von Stephan Dietrich seinen Protagonisten viel Raum zum Glänzen gibt. Und diese nützen das sehr gut aus. Martin Niedermair als Arnold etwa, der seinem Egomanen durchaus sympathische Züge verleiht, der sich herrlich in Ausreden und Widersprüchen verstrickt. Exzellent agiert aber auch Martina Stilp, die als Kathrin bis zur überraschenden Schlusswendung alle Register ihres hohen Könnens zieht. Als zweites Paar glänzen Pilar Aguilera als scheinbar bieder-liebevolle Diana und Oliver Huether als herzensguter, moralisch integrer Götz. Ihnen allen sieht man sehr gern zu; das dürfte ein Renner werden. KURIER