Vagantenbühne, Premiere 1995 Neuinszenierung 1998
von Nigel Williams Bearbeitung Folke Braband
mit (1995) Peter Flechtner, Dirk Dobbrow, Tommaso Cacciapuoti, Alexander Heidenreich und Francis Codjoe
mit (1998) Jens Wachholtz, Andreas Erfurth, Barnaby Metschurat, Frank Brückner und Max Limper
Regie Folke Braband Bühne Tom Presting Kostüme Olga Lunow
Fünf 16- bis 18-jährige Schüler warten in einem Klassenzimmer auf ihren neuen Lehrer, den „Klassenfeind“, vor allem, um ihn fertigzumachen. Alle, die bisher die Klasse unterrichten sollten, haben aufgegeben. Als niemand kommt, entschließen sie sich, selbst Lehrer zu spielen, und jeder der Jungen hält eine „Stunde“. Im Verlaufe dieses Unterrichts erzählen die Jungen von sich, ihren Nöten, ihrem Hass, ihrer Angst und ihren Sehnsüchten. Die Aggressivität untereinander steigt währenddessen stetig an und eskaliert in einem blutigen Konflikt, als sie erfahren, dass man sie aufgegeben hat – dass kein Lehrer mehr kommen wird. Es folgt der Zusammenbruch – sie warten weiter bei offener Tür, aber die Schule ist aus.
Auf eine deprimierende Weise ist Nigel Williams´ Stück aktueller denn je. Sechzehn Jahre liegt Peter Steins effektvoll stilisierte deutsche Erstaufführung zurück, aber, ohne sie ihrer Bedeutung schmälern zu wollen, kann man behaupten, dass Folke Brabands Interpretationen wesentlich gegenwartsbezogener sind. Auf der Grundlage der Übersetzung und Bearbeitung von Peter Stein und Jürgen Kruse wird eine eineinhalbstündige Kurzfassung gespielt, die den Stoff griffiger und prägnanter erscheinen lässt. Großartig, wie präzise diese wüste Schlägerei simuliert wird, dafür kann man die Schauspieler nur bewundern. Starker Beifall. SFB Galerie des Theaters
Erfolgsregisseur Folke Braband, einer DER Theater-Regisseure in Berlin, hat dem 1978 entstandenen Stück des Briten Nigel Williams nervenzerrende Kraft und eine fast klassische Dimension gegeben. Ein Theaterabend, der sich dem Gedächtnis wahrhaft einbrennt. Frühkritik Radio1
Die Regie fällt noch schärfer, noch kontrastreicher aus. Sie besticht durch Rhythmus und Timing. In dem Gewalt entwickelt wird und explodiert. Aber sie setzt einfühlsam auch immer auf die leisen Töne der Verzweiflung, macht hinter dem Gebrüll auch das heulende Elend deutlich. Ein Abend von starker Wirkung. Die Welt
Brabands „Klassen Kampf“ Inszenierung tobt weit kürzer als damals bei Stein. Er verdichtet die ziellose Erbitterung der Jugendlichen. Ihr Furor hat einen starken Rhythmus. Eine Aufführung mit hoch gespannter, junger Energie. Sie steht in der Gegenwart. Sie zeigt die „kaputten“ Figuren nicht in modischer Schockdramatik. Sie nimmt ihre Hemmungen und Antriebe ernst. Berliner Morgenpost
KlassenFeind endete zu Recht, mit stehenden Ovationen für Schauspiel und Regie. Der Tagesspiegel