Vagantenbühne, Premiere 03.09.2002
von Henrik Ibsen
mit Esther Linkenbach, Fritz Bleuler, Konstanze Proebster, Romanus Fuhrmann und Otto Strecker
Regie Folke Braband Ausstattung Stephan Dietrich
Die drei Akte spielen während der Weihnachtstage in der Wohnung des strebsamen und überaus korrekten Rechtsanwalts Torvald Helmer und seiner Frau Nora, die eine scheinbar glückliche Ehe führen. Doch Nora hat ihren Mann einstmals in einer schwierigen Situation unterstützt und dafür etwas Unrechtmäßiges getan. Als Helmer von ihrem »Vergehen« erfährt, überschüttet er Nora mit Vorwürfen; seine einzige Sorge ist die drohende gesellschaftliche Kompromittierung. Nora durchschaut das Scheinglück ihres bisherigen Lebens und verläßt Mann und Kinder: Sie will nun versuchen, außerhalb ihres »Puppenheims« ein selbständiger, mündiger Mensch zu werden.
Es spricht für die Ernsthaftigkeit dieses Regisseurs, dass er jetzt diesen traditionellen Stoff verwendet, dass er zeigt, dass man so etwas an so einer kleinen Bühne interessant und unkonventionell spielen kann. Braband hat den Text geschickt verknappt. Dies geschieht klar, mit einem heutigen Ton und in einem Klima von Künstlichkeit. Man hat aber keinen Moment den Eindruck einer Manier, eines aufgesetzten Stils SFB Kulturradio
Folke Braband, ein Regisseur der einfühlsamen Feinzeichnung und unaufgeregten Nuancen gelingt ohne Aktualisierungskrampf der Bogen von der eher fernen „Frauenfrage“ zu heutigen, nicht minder komplizierten Befindlichkeiten. Es ist erstaunlich wie still uns diese Nora wieder betroffen macht. Märkische Oderzeitung
Braband hat den Ablauf jener wenigen Weihnachtstage, an denen die Ehe von Nora und Helmer zerbricht, noch einmal beschleunigt, und so sehr auf den Punkt gebracht, dass Selbsttäuschung und Lebenslügen zum überzeitlichen Thema werden. Heftiger Premierenbeifall für eine Ibsen-Präsentation, die den Autor so aktuell zeigt, wie er immer war. Oranienburger Generalanzeiger