Komödie Frankfurt / 31.3.2021
von Folke Braband
mit Carolin Freund, Pascal Simon Grote, Giovanni Arvaneh und Saskia Valencia
Regie Folke Braband
Bühne Tom Grasshoff
Kostüme Monika Seidl
Fotos Helmut Seuffert
Sarah lebt für ihren Job! Es läuft bei der attraktiven Singlefrau – zumindest auf der beruflichen Seite. Was aber, wenn sich ihr Vater nach langer Abwesenheit mal wieder zum Besuch ankündigt und Sarahs Verlobten kennenlernen möchte – den es blöderweise gar nicht gibt?! Bei der Agentur RENT A FRIEND, deren Geschäftsmodell auf der Vermietung von „Familienmitgliedern“ in allen Lebenslagen beruht, mietet Sarah kurzerhand einen „Verlobten“, der den hohen Erwartungen von Big Daddy entsprechen soll. Dumm nur, dass die Agentur statt des angekündigten George Clooney-Doubles einen viel zu jungen Kerl im Skaterlook namens Gabriel als Kandidaten an Sarahs Adresse schickt. Zu spät für eine Korrektur des Fehlers, muss Gabriel nun in die Rolle eines deutlich älteren Schönheitschirurgen schlüpfen und sich dessen Superman- Biografie zu Eigen machen. Gelingt es Gabriel, die Rolle des adäquaten Verlobten glaubwürdig zu verkörpern? Schafft er es, dem Verhör des übermächtigen Schwiegervaters in spe und dessen Frau Juanita standzuhalten? Gabriel improvisiert sich um Kopf und Kragen und verliert sich immer mehr in seiner Rolle als Lügenbaron und Aufschneider… Doch wie sieht es eigentlich mit der Wahrhaftigkeit der Gäste aus? Ist Daddy tatsächlich so BIG, wie er vorgibt zu sein? Und ist seine angeblich dritte Ehefrau Juanita wirklich eine ehemalige karibische Schönheitskönigin? Wer spielt welche Rolle? Mit wem? Und – warum?
Folke Brabands neue Komödie „Rent a Friend“ behandelt auf ebenso turbulent-witzige wie charmant-berührende Weise das Thema Schein und Sein und geht der Frage nach, warum wir in einer Zeit der ständigen Selbstoptimierung so gerne unsere „Profile“ bearbeiten, uns lieber mit Heldengeschichten schmücken, statt unsere Niederlagen, Fehler und kleinen Schwächen einzugestehen. Und warum wir dazu neigen – gerade unseren Nächsten gegenüber – nie wirklich die ganze Wahrheit zu sagen.
Ein Versprecher nach dem anderen sorgt dafür, dass der vermeintliche Schwiegersohn in spe sich immer tiefer in den Schlamassel quatscht. Schließlich verliert er sich in der Krise, in die ihn, dank der von Sarah erdachten Vorgeschichte, der selbst verschuldete Unfalltod seiner ersten Frau gezogen und aus der ihn die neue Liebe gerettet haben soll. Dem eigentlich als lustiger Onkel bei einem Kindergeburtstag gebuchten Lügennetzspinner dabei zuzuschauen, wie er seine neueste Rolle kennenlernt und sich in dieser windet und schlängelt, wie er immer wieder neue Kurven findet, um seiner Enttarnung zu entkommen, ist überaus kurzweilig und amüsant. Frankfurter Rundschau
„Freedom Day“ in der Komödie, und kaum die Hälfte der Plätze war besetzt. Hatten die Zuschauer Angst vor der Maskenfreiheit? Aber die verwegene Publikumsschar amüsierte sich trotzdem köstlich. FAZ
Wer Geld hat, kann sich alles kaufen, bei Sarah ist der Verlobte. In der Partner-Agentur gibt es allerdings eine Verwechslung. Das George-Clooney-Double im feinen Zwirn, das bestellt war, ist stattdessen zum Kindergeburtstag spaziert und hat sich dort beim gängigen „Kuhjungen und nordamerikanische Ureinwohner“-Spiel, wie das politisch korrekt heutzutage heißen muss von den Lausejungs knebeln und fesseln lassen. Der eigentliche lustige Onkel“ in seinen lässigen Klamotten entgeht dieser Quälerei, weil er fälschlicherweise bei der Singlefrau klingelt und es sich in deren von Tom Grasshof stylisch eingerichteten Loft behaglich machen darf. Das wird zur Quelle der guten Laune beim Publikum. Zudem lachen die Zuschauer, und das ist der Vorteil eines ganz frisch entworfenen Stücks, über Anspielungen auf den modernen Alltag. Frankfurter Neue Presse