Vagantenbühne, Premiere im Oktober 1999
von Mark Ravenhill, Hilary Fannin, Stephen Greenhorn und Abi Morgan
mit Eva Mannschott und Sebastian Goder/Guido Hammesfahr
Regie Folke Braband Ausstattung Olga Lunow
Zwölf Szenen, zwölf Paare, von denen ein Partner das Bindeglied zum jeweils nächsten bildet: Vergeblich versucht die Marketingchefin Sarah den Sozialwissenschaftler Murray für Firmenzwecke zu verführen. Weniger eisern widersteht Murray seiner Studentin Kate – sein anfängliches Desinteresse schlägt um in sadistisch angehauchte Lust. Kurz darauf spielt Kate das umgekehrte Spiel mit Joel, ihrem Kollegen bei einem Zeitarbeitsjob. Joel wiederum trifft auf dem morgendlichen Heimweg Lindsey, die ziel- und schlaflos herumgelaufen ist – schüchtern nähern sich die beiden Fremden an. Was Lindsey verschweigt, ist, dass sie mit ihrem Freund Pete zusammenlebt, der an den Folgen von Aids erkrankt ist, während Pete nichts von seiner Begegnung mit Lorraine erzählt, die ihrerseits der großen Liebe, Colin, einem Piloten nachtrauert … Kassensturz der Gefühle: Vier junge Autoren bilanzieren das Beziehungschaos ihrer Generation. Ein Lexikon der Liebe, von «Aufreißen» bis «Zärtlichkeit», und eine «lebendige, ernsthafte, bisweilen verstörende Bestandsaufnahme gegenwärtiger Haltungen zu Sex.» (The Guardian)
Die Regie von Folke Braband setzt auf das Handwerk der Schauspieler. Es gelingt ein Bild zu geben von der Liebe in den Zeiten des Marketings, von den Problemen, die entstehen, wenn Menschen wie Coladosen verkauft, ausgetrunken und weggeworfen werden. Die witzig geschriebenen Dialoge hinterlassen am Ende ein sehr beklemmendes Gefühl. Berliner Zeitung
Der Regisseur schlägt keine voyeuristischen Funken. Seine Melodie ist bitter. Seine Figuren gewinnen unsere hilflose Sympathie. Das Beziehungschaos treibt uns nachdenklich um und amüsiert zugleich. Märkische Oderzeitung
So setzt die Inszenierung von Folke Braband auf harte Beats und weiche Grooves, mit heftiger Sexualität und poetischen Liebesschwüren. Die Suche nach der Liebe erweist sich hier als Utopie. Berliner Morgenpost
Folke Braband hat das Stück mit gutem Timing auf der kühl-kahlen Bühne von Olga Lunow in Szene gesetzt. 105 Minuten ohne Pause – das schafft Beklemmung und endet kurz bevor die Wirkung nachlässt. Die Welt